Wieviel Gemeinschaft braucht und kann Berlin

Constance Cremer
 
Es gibt Quartiere mit Flair und einem eigenen Profil, auch mit ausgeprägtem sozialem
Zusammenhalt. Anderenorts in der Stadt zeigt sich das Indifferente der großen Wohnkon-
glomerate moderner Metropolen: Vereinzelung, in der Wohnen auf das Nutzen eines
Rückzugsraumes in Gestalt einer funktionserweiterten Schlafhöhle reduziert ist. Im
zunehmend knapper werdenden Berliner Wohnungsmarkt wird es zudem immer schwieriger,
Bezahlbarkeit und soziale Nachbarschaften überein zu bringen.
 
Die Frage nach Gemeinschaft stellt sich nicht lediglich als eine Quartiersfrage, sondern ist
verknüpft mit individuellen Bedürfnissen und Wünschen. Agilen Menschen gelingt es, durch
Eigeninitiative mit hohem Einsatz den Wunsch nach einer ortsbezogenen Gemeinschaftlich-
keit  - ob als Bau- oder Hausgemeinschaft - wahr werden zu lassen. Andere sind dankbar
für Hilfe auf ihrem Suchweg. Eine Einrichtung wie die STATTBAU nimmt den öffentlichen
Auftrag wahr, solche Menschen zusammenzuführen und in der Verwirklichung dieser
Wünsche zu unterstützen. Seit es das Wohnen mit Gleichgesinnten bei Nutzung von
gemeinschaftlichen Räumen und Einrichtungen, sei es das  Generationen übergreifende
Zusammenleben, in dem die Beteiligten aus ihren unterschiedlichen Lagen wechselseitig
Nutzen gewinnen können. Sei es schließlich die anspruchsvolle Form der Altenwohn-
gemeinschaft.

 
Mehr als Nachbarschaft

Es finden sich zunehmend mehr Menschen, die auf der Suche nach einer neuen sozialen
Nähe sind. Die Geschichte der Genossenschaft  Möckernkiez, die noch bevor der erste Stein
gesetzt ist, in vier Jahren bereits 1.200 Mitglieder gewinnen konnte, ist erstaunlich genug.
Gleichwohl kann es lange währen, bis sich die "Richtigen " gefunden haben. Auch wenn
Baugemeinschaften bereits 10% des Neubauvolumens ausmachen, bleibt die Zahl solcher
Initiativen bezogen auf die Stadt verschwindend gering. Das weitaus überwiegende Gros der
Nachfrager wird immer noch über die großen konventionellen Wohnungsbaugesellschaften
bedient, die in Vielem modernen Unternehmen gleichen und in denen sich Wohnungspolitik
in der Bereitstellung preisgünstigen Wohnraumes dank gebündelter Nachfrage erschöpft.
Der Idee des Wohn-Kollektivs - dem Verbund von Rückzugsräumen und Gemeinschaft -
wird noch viel zu wenig Beachtung geschenkt. In der Innenstadt wird inzwischen zudem der
schrumpfende verfügbare Flächenbestand zu einem Problem. Es gilt also, künftig in die
Außenlagen/ Randbereiche der Stadt auszuweichen.
 
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
Es gibt bereits Erfolgsgeschichten und es werden mehr - letztlich kommt es  auf die
aktiv Beteiligten selbst an.
 

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