Zur Genese einer sozio-ökonomischen Anomalie: Die Konkurrenz­wirt­schaft

 Die Ökonomie gewinnt ihre Bedeutung unter den Bedingungen der Knappheit der Güter und der Notwendigkeit des „Wirtschaftens“. Was aber geschieht, wenn „die materielle Existenz gesichert“ ist? Könnten dann eigentlich nicht andere als ökonomische Prinzipien – soziale, kulturelle, ökologische - handlungsleitend werden? Das ist die Situation, vor der wir seit einiger Zeit stehen. Dank Technik ist die Produktivität in einem Maße gewachsen, dass wir in Deutschland in einer Welt jenseits des Mangels leben könnten.

 Knappheit und Not sind wirksame Mittel der Machtausübung. Uns wurde eine Globalisierung aufgenötigt, die keinen technologischen Nutzen und keine ökonomische Notwendigkeit hat, sondern der Aufrechterhaltung von Vorteilslagen weniger Menschen und Organisationen dient. Die neoliberale Ideologie hat sich als ein geeignetes Instrument für die verschleiernde Argumentation dieser Interessen erweisen – erklärt sie doch die Soziale Gerechtigkeit zur „großen Bedrohung für fast alle anderen Werte einer freien Zivilisation“.

 Doch woher kommt eine solche menschenverachtende Gesinnung? Um die nicht endende Geld- und Machtgier zu verstehen, die heute das Wirtschaftgebaren und in ihrem Gefolge eine willfährige Politik bestimmt, muss der Blick in die Geschichte gerichtet werden. Dann offenbart sich die „Protestantische Ethik“ als Quelle des Strebens, niemanden neben sich als gleichwertig zu dulden. Konkurrenz und Ausbeutung statt Solidarität ist ein folgerichtiges  Konzept, in dem sich dieses Streben manifestiert. Erst wenn man diese Zusammenhänge sieht, wird man die Kräfte verstehen können, die heute eine gut  mögliche bessere Welt für alle verhindern.

Zur Genese einer sozio-ökonomischen Anomalie:Die Konkurrenzwirtschaft  (PDF)

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